Gestern wurde bekannt, dass Passwörter von bis zu 600 Millionen Facebook-Nutzern unverschlüsselt, also im Klartext, über einen langen Zeitraum für bis zu 20.000 Mitarbeiter zugänglich waren. Die Betroffenen sollen in den nächsten Tagen von Facebook informiert werden. Der neuerliche Vorfalls macht einen sprach- und fassungslos.

Der Beaufragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Ulrich Kelber, hat Recht, wenn er zu dem neuesten Datenskandal in seiner gestrigen Pressemitteilung folgendes sagt:

„Es ist zwar traurig, aber ein Datenschutzvorfall bei Facebook ist mittlerweile leider keine große Überraschung mehr. Skandalös ist allerdings, dass einer der weltweit größten IT-Konzerne offensichtlich nicht weiß, wie Kundenpasswörter gespeichert werden müssen. Damit setzt Facebook seine Kunden einem unnötigen Risiko aus. Das ist in etwa so, wie wenn sich Fahrgäste in einem Taxi nicht anschnallen können, weil der Fahrer nicht weiß, wie ein Sicherheitsgurt funktioniert.“

Die jüngsten Meldungen fügen sich nahtlos in das Bild eines Konzerns ein, der seit Jahren die eigenen Profitinteressen vor den notwendigen Schutz seiner Nutzerinnen und Nutzer stellt. Dass ein milliardenschweres Unternehmen wie Facebook Hunderte Millionen Passwörter unverschlüsselt speichert und Zehntausenden Mitarbeitern den Zugriff gewährt, macht schlicht fassungslos.

Es zeigt, dass der Konzern trotz aller vollmundigen Versprechen noch immer nicht begriffen hat, welche Bedeutung dem Datenschutz und der IT-Sicherheit im digitalen Zeitalter zukommt. Dies ist auch das Resultat einer Politik der Bundesregierung, die es über Jahre verpasst hat, Techgiganten wie Facebook klare Grenzen zu setzen.

Leidtragende dieser unverantwortlichen Politik sind Millionen von Menschen, die vom jüngsten Datenskandal betroffen sind. Die zuständigen Aufsichtsbehörden müssen dem Fall nun in aller Entschlossenheit nachgehen. Hierbei müssen auch Strafen und andere Sanktionsmechanismen intensiv geprüft werden. Auch wenn es wirklich bitter ist, aber eine andere Sprache scheint Facebook nicht zu verstehen.

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