Wie können wir unseren Kindern im Netz den größtmöglichen Schutz gewähren, ohne dabei grundlegende Freiheiten einzuschränken? Nachdem die Novelle des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags vergangenes Jahr gescheitert ist, war und ist dies eine der dringendsten Fragen in der Medienpolitik. Sie wird auch mir immer wieder gestellt, im Bundestag in der Enquete-Kommission, auf Barcamps wie dem JMStV-Camp in NRW oder bei Veranstaltungen in meiner Heimat Rheinland-Pfalz. Dabei rückt eine Fähigkeit in den Fokus: Die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen – aber auch von Erwachsenen. Sie ist die Grundvoraussetzung, um selbstbestimmt an der digitalen Welt teilzuhaben. Als Nutzerin oder Nutzer muss ich lernen, wie ich im Netz mit meinen Daten umgehe, welche Angebote ich ansurfe, wie ich Meldungen in einem Blog kritisch zu bewerten habe oder auch wie ich mit Cybermobbing umgehe.

Letzteres schlug aktuell mit dem Aufkommen einer Webseite große Wellen (deren Namen wir nicht nennen und auf die wir auch nicht verlinken). Schülerinnen und Schüler aber auch Erwachsene werden dort dazu aufgerufen, anonym über ihre Klassenkameradinnen und -kameraden abzulästern und taten dies auch ausgiebig. Wie geht man mit so etwas um, als Elternteil, LehrerIn oder als Opfer solcher Verbalattacken? Angebote zur Stärkung von Medienkompetenz gibt es zwar viele, Überblick darüber aber nur wenig und ein einheitliches Konzept gar nicht. Eine systematische Medienbildung findet nicht statt.

Die grüne Bundestagsfraktion hat nun das Positionspapier „Medienkompetenz als Voraussetzung für wirksamen Kinder- und Jugendmedienschutz“ verabschiedet. Die zentralen Forderungen lauten:

  • Medienbildung als roten Faden in alle staatlichen Bildungsangebote verweben
  • Medienpädagogik als verpflichtenden Teil in die Ausbildung von pädagogischen Berufen integrieren und entsprechende Weiterbildungsangebote machen
  • bundesweit einheitliche Qualitätsstandards für Medienbildungsprojekte
  • Einrichtung einer Koordinationsstelle auf Bundesebene, um Akteure in der Medienbildung zu vernetzen
  • Einrichtung und bundesweites Bekanntmachen eines Online-Portals, an das sich Ratsuchende in Problemfällen wenden können
  • Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich Kinder- und Jugend(medien)schutz

Das Papier gibt es hier als pdf.

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